Die Bremsen gehören zu den wichtigsten und sicherheitsrelevanten Bauteilen an Deinem Fahrzeug. Eine ordnungsgemäße Funktion sowie eine regelmäßige Prüfung sind zwingend erforderlich, um sicher am Straßenverkehr teilzunehmen. Im Oktober, wenn Du die Reifen wechselst, hast Du eine gute Gelegenheit, um Dir das Bremssystem einmal genauer anzuschauen und zu kontrollieren, ob Bremsscheiben oder Bremsbeläge noch ausreichend sind.
Ein Blick auf die Bremsscheiben kann Dir schon zeigen, ob es Probleme und Handlungsbedarf gibt. Eine ungewöhnliche Färbung sowie Risse oder Rillen auf der Scheibe sind ein Zeichen dafür, dass Du die Fachwerkstatt aufsuchen solltest. Leichter Rost stellt hingegen kein Problem für Deine Bremse dar. Am äußeren Rand kannst Du den Verschleiß überprüfen: Je höher die Abnutzung der Scheibe, desto stärker bildet sich hier ein fühlbarer Grat. Bei einer schonenden Fahrweise kann die Bremsscheibe jedoch mehr als 100.000 Kilometer halten. Die Bremsbeläge müssen dagegen häufiger erneuert werden. Sie sollten eine Stärke von mindestens drei Millimetern haben, damit Sie noch genügend Bremskraft herstellen können. Einige Beläge sind mit einer Markierung versehen, an der Du den Verschleiß ablesen kannst.
An der Hinterachse Deines Fahrzeuges hast du möglicherweise noch Trommelbremsen verbaut. Hier ist eine Kontrolle nicht so einfach möglich. Es gibt zwar ein Guckloch, das jedoch nur eine Abschätzung des Verschleißes ermöglicht. In der Werkstatt kannst Du auch die Trommelbremse kontrollieren lassen.
Doch die beste Kontrolle ist keine Garantie. Nicht immer funktioniert die Bremse einwandfrei, insbesondere bei Regen oder im Winter kann die Funktion der Bremsanlage eingeschränkt sein. Wir geben Dir die wichtigsten Antworten zur Bremse und zum Fahrverhalten im Winter, damit Du jederzeit sicher unterwegs bist.
Fahren im Winter: Das richtige Verhalten beim Bremsen
Im Winter, wenn die Straßen rutschig und möglicherweise mit Schnee bedeckt sind, kommen die Reifen bei einer starken Bremsung an Ihre Haftgrenze. Je nach Untergrund können sie dann sogar blockieren. In der Regel ist das nicht gefährlich, da die meisten Autos mittlerweile mit einem Anti-Blockier-System (ABS) ausgestattet sind. In diesem Fall kommt es während der Bremsung zu einem starken Stottern, was Dich nicht irritieren sollte. Im besten Fall hast Du eine solche Verzögerung sogar schon einmal probiert.
Problematisch wird es hingegen, wenn Dein Auto nicht mit einem Anti-Blockier-System ausgestattet ist. Das führt nicht nur zu einem verlängerten Bremsweg, sondern auch dazu, dass Du Dein Fahrzeug mit blockierten Rädern nicht mehr lenken kannst. In diesem Fall musst Du selbst die Regelung des Anti-Blockier-Systems übernehmen und das Prinzip der Stotterbremse, also einer pulsierenden Bremsung, anwenden. Du musst die Bremse mehrfach wieder lösen und kannst das Fahrzeug immer dann lenken, wenn du nicht mehr verzögerst. Für einen Anfänger sowie in Gefahrensituationen, wo Du vielleicht panisch und hektisch reagierst, ist das nicht ganz einfach. Daher solltest Du die Stotterbremse auf einer freien Fläche, wo Du niemanden gefährdest, zum Beispiel im Industriegebiet oder auf einem Parkplatz, trainieren. In einer Gefahrensituation kann das Leben retten.
Außerdem wird Dir bewusst, wie lang der Bremsweg im Winter auf einer glatten Fahrbahn werden kann. Das bringt Dich möglicherweise dazu, etwas vorausschauender und vorsichtiger zu fahren, um Gefahrensituationen schon zu vermeiden, bevor sie überhaupt entstehen. Eine sichere Fahrweise ist besonders im Winter sehr wichtig - das solltest Du im Hinterkopf behalten.
Bremsen bei Regen: Verzögerte Reaktion
Diesen Schreck hast Du sicherlich schon einmal erlebt: Als Du bei Regen oder nasskalten Bedingungen im Winter die Bremse getreten hast, ist zunächst nur wenig passiert. Die volle Bremsleistung war nicht vorhanden und erst nach kurzer Zeit konntest Du eine ausreichende Verzögerung feststellen. Keine Sorge, Dein Auto ist nicht kaputt. Dieser Effekt ist im Winter völlig normal. Doch woran liegt das?
Bei Regen oder nassen Straßenverhältnissen bildet sich ein leichter Wasserfilm auf der Bremsscheibe, der sich beim Bremsvorgang zunächst zwischen der Scheibe und den Belägen sammelt - ähnlich wie bei einem Aquaplaning, wo sich der Wasserfilm zwischen den Rädern und der Fahrbahn sammelt. Erst, wenn sich das Wasser "weggebremst" hat, kann die Bremse die volle Bremswirkung erzielen.
Es gibt Bremsscheiben, die besitzen Löcher oder Nuten, die eigentlich zur besseren Kühlung der Bremsen bei einer hohen Beanspruchung, etwa bei Sportwagen oder im Rennsport, dienen. Diese Löcher und Nutzen funktionieren allerdings auch wie ein Reifenprofil und können das Wasser somit blitzschnell abtransportieren. Die Beläge finden direkt den Kontakt zur Bremsscheibe und das Auto verzögert schneller. Im Fachjargon ist dann auch von einer "bissigen Bremse" die Rede.
Eine feste Bremse: Und jetzt?
Bremsscheiben und Trommeln bestehen aus Gusseisen, die nicht vor Korrosion, also Rostbildung, geschützt sind. Wenn Du Dein Auto bei nasskaltem Wetter abstellst und für einige Zeit nicht benutzt, kann sich Rost an der Bremsanlage bilden. Das kann so weit führen, dass Fachleute von einer "festen Bremse" sprechen. In diesem Fall hat sich die Bremsscheibe mit den Belägen "verbacken", sie sind also aneinander festgerostet.
In der Regel reicht es aus, wenn Du langsam wieder losfährst, um Beläge und Scheibe voneinander zu trennen. Manchmal wird dabei jedoch die Oberfläche der Bauteile beschädigt, sodass es während der Fahrt oder beim Bremsen zu Geräuschen, wie einem Rubbeln, kommen kann. Sollte sich dieses Problem auch nach einiger Zeit nicht lösen, solltest Du die Werkstatt aufsuchen und Deine Bremse kontrollieren lassen.
Übrigens: Die Bildung von Flugrost ist völlig normal. Bereits nach wenigen Bremsvorgängen hast Du Deine Scheibe wieder sauber gebremst und musst keine weiteren Einschränkungen befürchten. Ein "Festbacken" der Bremse kannst du verhindern, indem Du die Bremse vorsichtig trocken bremst, bevor Du Dein Auto für längere Zeit abstellst. Eine Vollbremsung solltest Du jedoch vermeiden. Auf die Nutzung der Handbremse beim Parken solltest Du ebenfalls verzichten, sofern es für das Abstellen des Fahrzeuges nicht erforderlich ist. Wenn Du einen Gang einlegst, ist Dein Auto gegen unerwünschtes Wegrollen gesichert.
Eine neue Bremsscheibe: Das richtige Einbremsen
Wenn Du eine neue Bremsscheibe an Deinem Auto hast, solltest Du darauf achten, dass Du sie richtig einbremst - nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer. Auf den ersten 300 Kilometern sind starke Verzögerungen oder gar Vollbremsungen in jedem Fall zu vermeiden. In diesem Fall kommt es zu einer plötzlichen Erhitzung, also einem Wärmeschock der Bremsscheibe, was sich negativ auf die Lebensdauer der Scheibe und der Beläge auswirken kann. Stattdessen solltest Du das Bremssystem kontinuierlich und gleichmäßig erwärmen, um ein Bremsrubbeln zu verhindern. Nach den ersten 300 Kilometern kannst Du einige Bremsmanöver durchführen, um die Bremse langsam an die Verzögerungen zu gewöhnen. Am besten fragst Du die Experten nach Tipps und Tricks, um die Bremse richtig und wirkungsvoll einzubremsen. Auch sonst freuen wir uns jederzeit über eine Kontaktaufnahme, wenn wir Dir bei Fragen rund um das Thema der Bremse helfen können.